New York 1923 - 1997 New York
Blue Face
1989 , Lithografie, Waxtype Process, Holzschnitt und Siebdruck auf Saunders-Waterford-Papier
136,6 x 84,7 cm
Edition: 60
handsigniert, datiert, nummeriert
Die acht Motive der Serie Brushstroke Figures sind thematisch mit Gemälden verwandt, die Lichtenstein in den frühen 1980er Jahren begann, sowie mit Skulpturen, darunter Brushstroke Head IV (Barcelona Head). In allen kombinierte der Künstler brushstrokes, Benday dots, hard-edged cartoon strokes und realistic brushstrokes, um Gesichter und Figuren anzudeuten.
Die Brushstroke Figures waren Lichtensteins erstes Druckprojekt, welches er mit dem Graphicstudio der University of South Florida, Tampa realisierte. Als Vorlage für die Drucke fertigte Lichtenstein in seinem New Yorker Studio collagierte Prototypen der einzelnen Motive. Aufgrund der Vielzahl der verwendeten Drucktechniken begannen die Arbeiten bereits im Februar 1987. Denn um reichhaltige und abwechslungsreiche Oberflächen zu schaffen, welche an die Schichten und Texturen der Collage erinnern, kombinierte man die Techniken Siebdruck, Lithografie, Holzschnitt sowie den waxtype process, so nutzte man die unverwechselbaren Textureigenschaften jedes Druckmediums.
Die fließenden, verwaschenen Effekte der lithografischen Pinselstriche wurden durch eine Mischung aus Kopiertoner und Alkohol erzeugt, welche mit einem Lappen auf die Platte aufgetragen wurde.
Für den Holzschnitt wurden zwei Holzarten verwendet. Zum einen Birke, die glatt ist und zum anderen Walnuss, die mehr Maserung aufweist, wobei die Auswahl für die einzelnen Elemente auf der gewünschten Oberflächenstruktur beruhte. In der gesamten Serie kamen drei Holzschnittmethoden zum Einsatz. Die Blöcke wurden von Hand geschnitten, zudem kam eine Fräse zum Einsatz, wodurch präzise diagonale Linien erzeugt werden konnten. Für das Heliorelief wurde das Punktmuster fotomechanisch auf den Block übertragen, indem zunächst ein Filmnegativ des Bildes mit einem Holzblock in Kontakt gebracht wurde, auf den eine lichtempfindliche Emulsion aufgebracht worden war. Nachdem der Block dem Licht ausgesetzt wurde, blieb die Emulsion, die unter den dunklen Bereichen des Filmnegativs vor dem Licht abgeschirmt war, weich und konnte abgewaschen werden. Dort, wo Licht in den Film eingedrungen war, härtete die Emulsion jedoch aus und hinterließ eine Schutzschicht auf dem Block, die die Bildbereiche definierte. Anschließend wurden die ungeschützten Bereiche des Blocks durch Sandstrahlen weggeschnitten, wodurch das Punktmuster als Relief erhalten blieb.
Lichtenstein war der erste Künstler, der den im Graphicstudio entwickelte waxtype process verwendete, ein Siebdruckverfahren, bei dem anstelle von Druckerschwärze pigmentiertes Bienenwachs verwendet wird. Das Wachs wird durch ein speziell vorbereitetes Stahlsieb gedrückt, oftmals in mehreren aufeinanderfolgenden Schichten. Das gedruckte Wachs kann dann mit einem Mikrobrenner erhitzt und poliert werden, um eine glatte, glänzende Oberfläche zu erzeugen. Bleibt das Wachs unerhitzt, so entsteht eine matte Oberfläche, welche die stoffartige Textur des Siebs beibehält.