Meschede 3. Januar 1887 - 26. September 1914 Perthes-lès-Hurlus
Drei Akte
1911/12, Linolschnitt auf silberfarbenem Orientpapier
11,8 × 8,7 cm (22,3 × 19,9 cm)
Macke hat überhaupt nur ganz wenige Drucke bzw. zwei Linolschnitte realisiert, neben unserem Sujet existiert noch die wohl bekannteste Graphik Mackes, "Begrüßung" (1912). Der Künstler konzentriert sich in unserer bildfüllenden Darstellung auf Haltung, Gestik und eine Art überzeitlichen, sinnbildlichen Ausdruck dreier weiblicher Akte. Zwei Rückenfiguren und ein Akt in Seitenansicht mit blockhaften Gesichtszügen, lassen zunächst an die sog. "Drei Grazien" denken, als Rezeption eines Motivs aus der antiken Skulptur. Dabei verleiht Macke seinen Figuren formal eine geradezu elektrisierende expressionistische Gestaltungsweise. Die Körper, durch ausgehobene, nichtdruckende Partien, sind scheinbar von einer Art „Heiligenschein" umgeben. Sie sind in der Technik des Linolschnitts schnell und intuitiv erfaßt. Es geht Macke um das unmittelbare Umsetzen des Ausdrucks in Linie, Fläche und schwarzer Farbe. Das Material des leicht schimmernden, silberfarbenem Papiers und das glänzende Schwarz der Linoldruckfarbe verleiht dem Blatt eine besonders intensive, reizvolle und haptische Wirkung.
Wieder einmal steht Mackes Credo von der Einheit und Harmonie von Mensch und Natur im Vordergrund, seine Sehnsucht nach Idylle, Ursprünglichkeit und dem Paradies.