Fünfteiliges Kaffee Tee-Service
Wien 1909 - 12, 800er Silber
Der gewölbte, vierfach von Vertikalfalten untergliederte Korpus sich zum oberen Drittel weitend und in die gerundete, von Perlrandfries gezierte Schulter übergehend. Die Kaffeekanne und Teekanne, sowie die Zuckerdose von leicht kuppelförmigem Deckel abgeschlossen und von gerippten Deckelknäufen in Bein bekrönt. Die Schnaupen von Kaffeekanne und Teekanne sowie der Heißmilch- bzw. Heißwasserkanne in Analogie an ihren Kanten von Perlandfries geziert.
Die Kannen rückseitig mit weit ausgreifenden, halbkreisförmigen und von Rillenprofilierungen ornamentierten Handhaben aus Bein. Die Zuckerdose mit spitz zulaufenden Griffen.
Außerordentlich seltenes und hochwertiges Kaffee Tee-Service des Wiener Jugendstils, dessen hohe Fertigungsqualität sich nicht allein im soliden Gewicht der einzelnen Objekte zeigt sondern auch in ihrer handwerklichen Umsetzung: so sind die Griffaufnahmen der Handhaben sowie die der Deckelknäufe randseitig von halbkreisförmigem Dekor abgeschlossen, welcher in das Bein der Griffe und Deckelknäufe in Negativform eingearbeitet wurde um so einen harmonischen Übergang zu erzeugen.
Das Service wurde vor 1909 entworfen und erstmals 1910/11 auf der Winterausstellung im Wiener Kunstgewerbemuseum (heute Museum der angewandten Kunst, Wien kurz: MAK) von der Silberschmiede Alfred Pollack ausgestellt. 1912 erwarb das Wiener Kunstgewerbemusuem das Teeservice, bestehend aus Teekanne, Milchkanne und Zuckerdose auf Tablett. Es befindet sich unter der Inventar-Nummer WI 1102 noch heute in dessen Bestand. Die Silberschmiede Alfred Pollack ließ das Kaffee Tee-Service zunächst in der Silberschmiede von Franz Schlesinger herstellen, der aber 1909 verstarb. Darauf wurde die Silberschmiede von Franz Schediwy mit der Umsetzung beauftragt. Das Service im Besitz des MAK wurde, wie unser Service, von Franz Schediwy ausgeführt. Eine identische Zusammensetzung wie das von uns angebotene Service befindet sich im Bröhan Museum, Landesmuseum für Jugenstil, Art Deco und Funktionalismus (1889-1939) in Berlin.
Außer diesen beiden Arbeiten sind uns keine weiteren Ausführungen dieses Entwurfs in Museumsbesitz bekannt, was dessen Seltenheit unterstreicht.