Höfischer Scherzhumpen
Augsburg, 1586, Silber, gegossen, getrieben und feuervergoldet Meistermarke, Stadtmarke und Tremoulierstrich
Höhe: 16,5 cm
Der prächtige Renaissance-Humpen zeichnet sich nicht nur durch seinen aufwendigen Dekor aus fein getriebenen und punzierten Grotesken aus, sondern vor allem auch durch seine ungewöhnliche Formgebung. Was auf dem ersten Blick wie ein normaler, wenngleich prächtiger Deckelhumpen erscheint, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Scherzgefäß: Aus der Mitte des Henkels erhebt sich der Kopf eines Fantasiewesens mit aufgerissenem Maul, aus dem die Flüssigkeit im Humpen herausgesogen werden kann. Hebt man den Deckel, zeigt sich im Inneren ein dünnes Rohr aus feuervergoldetem Silber, das an den hohl gegossenen Henkel anschließt und an dem Boden des Humpens mündet. Auf den silbernen Boden sind der Augsburger Pinienzapfen und die Initialen EK geschlagen. Diese belegen, dass es sich bei dem außergewöhnlichen Scherzhumpen um ein Werk des Augsburger Goldschmiedes Cornelius Erb handelt.