Gujarat, 17. Jahrhundert / 17th century, Schildpatt teilweise mit Goldfolie hinterlegt, Bein, Holzkern, Silber

15,5 x 26,5 x 15 cm

Diese prachtvolle Schatulle ist in Form einer gewölbten Miniaturtruhe gestaltet und allseitig mit Schildpatt furniert. Das durchscheinende Schildpattfurnier ist mit einer Goldfolie hinterlegt, was dem Furnier eine warme, durchschimmernde Farbgebung verliehen wird. Die Beschläge aus getriebenem Silber - Scharniere, Schlüssellochrosetten und Griffe - sind durchbrochen und graviert. Sie unterstreichen den prunkvollen Charakter dieser kostbaren Truhe.

Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts spezialisierten sich Werkstätten in der nordwestindischen Provinz Gujarat auf die Herstellung von Kunstgegenständen aus Schildpatt. Der französische Seefahrer François Pyrard de Laval (1578-1621) berichtete in seinem Reisebericht mit dem Titel Voyage de François Pyrard, de Laval, contenant sa navigation aux Indes orientales, Maldives, Moluques, et au Brésil, Malediven, Molukken und Brasilien, dass in Khambhat und Sura Schildpattartikel angefertigt würden, „die so glänzend und perfekt poliert seien, dass es nichts Schöneres geben könne“ (Wien 2000, S. 172). Diese exquisiten Objekte wurden vor allem für portugiesische Händler hergestellt, die sie als kostbare Exotica nach Lissabon exportierten. Auch bei dem vorliegenden Kästchen handelt es sich eine indo-portugiesische Arbeit.