Kaiserliche Steinschneide- und Schleifwerkstätten in Peterhof
St. Petersburg, 1780/85, geschliffener und polierter porphyrischer Rapakiwi-Granit mit vergoldeten Bronzen
h: 49,5 cm; b: 27 cm
Der wertvolle Granit spiegelt die Begeisterung für Marmor, Porphyr, Jaspis und Achat nach Vorbildern der klassischen Antike zum Ende des 18.Jh. wider.
Nach einem Dekret von Zar Peter dem Großen wurden 1721 in Peterhof und 1726 in Ekatarinenburg unter dem kaiserlichen Regime Steinschleifereien gegründet, die sich auf das Bearbeiten und Polieren der erlesenen Steine spezialisierten.
Der innovative Charakter des ineinander verschlungenen Schlangendekors findet seinen Ursprung in der 1764 veröffentlichten und in ganz Europa verbreiteten Serie von Entwürfen des Ennemond Alexandre Petitot (gest. 1801).
Auch der berühmte russ. Architekt und Designer Andrei Voronikhin (1759 – 1814) bediente sich dieses Entwurfes und entwarf für die Imperialen Werkstätten am Zarenhof mehrere Steingefäße mit verschlungenen Schlangenhenkeln.
Die imposanten Vasen aus kunstvoll gearbeitetem Granit mit den meisterhaft ziselierten und vergoldeten Fassungen sind ein Beispiel für die Kreativität und Kunstfertigkeit russischer Bronziers in der "Staatlichen Bronzewerkstatt" zum Ende des 18.Jh.
Ihre Synthese aus den Entwürfen des französischen Louis-seize zusammen mit den unglaublich vielfältigen Ressourcen des Zarenreichs an exotischen Steinen führte zu einer unverkennbaren russischen Ästhetik.