2016, Blattgold auf Lack auf Kristallspiegel

80 x 80 cm

Mariella Mosler (* 1962 in Oldenburg) wurde international bekannt durch ihre raumgreifenden, geometrisch angeordneten Bodenreliefs aus Quarzsand, die unter anderem bei der documenta X in Kassel zu sehen waren. Seit Jahren widmet sich Mosler im Spannungsfeld von Opulenz und Minimalismus dem Ornament und zeigt es als gleichermaßen ordnendes wie offenes Netzwerk. Die enorme Bandbreite ihrer ornamentalen Formen, darunter Zeichnungen, Spiegel und Bronzeskulpturen im öffentlichen Raum, ist faszinierend. Aus dem dem Ornament eigenen Changieren zwischen Gleichförmigkeit und Varietät entwickelt sie ein Spiel um Bedeutungen und Zuschreibungen, das nie ganz aufgeht und Geheimnisse stehen lässt, die gelegentlich mit feinsinnig-absurdem Humor aufgeladen sind. Bei Mariella Mosler hat das Ornament seine dienende Funktion abgelegt – die Genese und Struktur seiner Verflechtung wird zum Hauptthema.

Mariella Moslers stringente Werkgruppen können auf mehreren Ebenen rezipiert werden und regen den Betrachter zu Gedanken zu den historischen und kulturellen Ursprüngen von Zeichen sowie deren Beziehung untereinander an. Von Moslers Arbeiten ausgehend, fragt sich der Kunstkritiker und Kurator Ludwig Seyfarth, ob Ornament und Schmuck, die Adolf Loos modernistisch als Verbrechen verdammte, nicht doch die Grundlage jeder Abstraktion sind?