Salzburg 1740 Hofmechanicus - 1787 Salzburg
Höfische Prunk-Kassette gefertigt für Fürstbischof Leopold Anton von Firmian (1679-1744)
um 1740, Kupfer vergoldet
27 x 41 x 29 cm
Die von dem Hofmechanicus Georg Martin Gizl für den Fürstbischof von Salzburg gefertigte Prunkkassette aus feuervergoldetem Kupfer ist dekoriert mit reliefierten Rocaillen und feinst gravierten Szenen der fürstlichen Jagd.
Auf der Vorderseite eine reliefierte Kartusche mit dem Wappen des Fürstbischofs Leopold Anton Eleutherius von Firmian (1679-1744), dem Auftraggeber, welche durch eine ausgeklügelte Mechanik das versteckte Schlüsselloch preisgibt. Daneben die lateinische Inschrift und die Signatur des Künstlers, Georg Martin Gizl.
CELSISSIMUS AC REVERENDISSIMUS DOMINUS LEOPOLDUS, ARCHIEPISCOPUS ET SACRI ROMANI
IMPERI EXCELSUS PRNCEPS SALISBURGENSIS SACRAE SEDIS APOSTOLICAE LEGATUS NATUS GERMANIAE PRIMAS EX ILLUSTRISSIMA ET ANTIQUISSIMA PROSAPIA LEBERORUM BARONUM DE FIRMIAN - GEORG MARTIN GIZL
DER AUSGEZEICHNETSTE UND EHRWÜRDIGSTE GEBIETER LEOPOLDUS, ERZBISCHOF UND KAISER DES HEILIGEN RÖMISCHEN REICHES, HERRSCHER VON SALZBURG, VERMÄCHTNIS DES HEILIGEN APOSTOLISCHEN STUHLS, IN DEUTSCHLAND GEBOREN, DER ERSTE DER AM MEISTEN DARGESTELLTEN UND ÄLTESTEN LINIE DERER VON FIRMIAN - GEORG MARTIN GIZL
Beim Öffnen des Deckels offenbart sich dem Betrachter eine ornamental durchbrochene, mit Granatsteinen verzierte, mit rotem Samt und Geheimmechanik versehene Deckplatte, welche inmitten eines Strahlenkranzes das allsehende Auge Gottes zeigt. Die abklappbare Vorderfront zeigt eine gravierte Bandwerk-Kartusche mit Spiegel-Monogram "RIA" und dahinter gravierte Schubladen mit Einsätzen für Tinte und Streusand. Darüber liegend, eine floral dekorierte Galerie mit zentralem Heiligenrelief. Im Inneren ein herausnehmbares, mit Bandwerk und zentraler Jagd-Kartusche dekoriertes Tablar.
Leopold Anton von Firmian wurde 1727 zum Erzbischof von Salzburg ernannt. Er residierte in der Salzburger Residenz und auf seinen Sommerschlössern Klessheim und Leopoldskron. Er war ein früher Mäzen der Familie Mozart.
Martin Gizl, oder Cizl, arbeitete als Bildhauer, Waffenschmied und Mechanicus für den Hof in Salzburg. So fertigte er auch wissenschaftliche Instrumente. Seine Signatur "Martin Cisl in Salzburg 1769" findet sich auf einem Theodolit, der sich heute im British Museum befindet und mit einem ähnlichen durchbrochenen Laub-Ornament aus vergoldeter Bronze verziert ist.
Ein signiertes Porträtmedaillon von Fürstbischof Firmian im V&A Museum London, eine Kanne mit Becken, aus vergoldetem Kupfer- und geschnitztem Steinbockhorn-, sign. und dat. 1758, im Metropolitan Museum in New York.