Roentgentisch
Kopenhagen oder Paris 1781/82, Eiche, Nadelholz und Mahagoni
Johann Georg Roentgen, Bruder David Roentgens, absolvierte eine Lehre bei seinem Vater
Abraham Roentgen, die er 1772 abschloss. 1778 lernte Georg Roentgen den dänischen Staatsminister Graf H. C. Schimmelmann in Hamburg kennen. Graf Schimmelmann besichtigte die Roentgenmanufaktur in Neuwied und entschied, Georg Roentgen nach Kopenhagen zu bringen. Dort fertigte G. Roentgen einen Frisiertisch für die Königin Juliane Marie (1729-1796) und damit auch sein Meisterstück, was ihn berechtigte, als Meister in die Kopenhagener Innung aufgenommen zu werden. Er wurde in Kopenhagen zum Verwalter des dortigen
„königlichen Möbelmagazins“ ernannt. Noch im selben Jahr, im November 1781, verließ Georg Roentgen bereits wieder das Land und reiste 1782 nach Paris. Möglicherweise arbeitete er in dieser kurzen Zeit bei Johann Gottlieb Frost, David Roentgens „Commis“. Noch im selben Jahr schrieb er an seinen Bruder und äußerte in dieser letzten Nachricht die Absicht, nach Ostindien zu gehen.
Das Tischlein entspricht mit seinen gestalterischen Details den Formen, die in den frühen 80er Jahren des 18. Jahrhunderts in der Roentgen-Manufaktur üblich gewesen waren. Johann Georgs Lebensdaten dieser Zeit engen den möglichen Datierungszeitraum stark ein. Wenn es noch in Johann Georg Roentgens Kopenhagener Zeit entstanden wäre, müsste es nur kurz vor seinem Weggang im Jahr 1781 gemacht worden sein. Auch das Jahr 1782 in Paris kommt dafür in Frage, allerdings nur die erste Jahreshälfte, so dass sich eine Datierung zwischen 1781/82 ergibt. Dieses Stück zählt zu den wenigen bekannten Möbeln von Johann Georg Roentgen.