München 1880 - 1916 bei Verdun
Ruhende Pferde
1911/12, Farbholzschnitt in Blau, Grün und Schwarz auf dünnem imitierten Japan
16,8 x 22,9 cm (25,5 x 38,5 cm)
Ab dem Winter 1911/12 beschäftigt sich Franz Marc auf Anregung Wassily Kandinskys mit dem Holzschnitt. Und was liegt näher, als sich diesem neuen Medium über ein mit Pinsel und Feder bereits erprobtes Motiv zu nähern: dem Pferd! Ein in Tusche gezeichnetes „Liegendes Pferdchen“ von 1911 bereitet die Komposition vor, bis er vier „Ruhende Pferde“ in Holz schneidet und in drei Farben – Schwarz, Blau und Grün – druckt. Doch im Gegensatz zu dem Skizzenbuchblatt, das sich mit runden, weichen, kompakten Formen auf das Tier konzentriert, bedingt der Holzschnitt eine gewisse Kantigkeit in Kontur und Binnenstruktur, die den „Ruhenden Pferden“ etwas Erhabenes verleiht. Marc rückt die Tiere eng zusammen und läßt sie zu einer kompositorischen Einheit verschmelzen, wie er es bereits im Skizzenbuch mit der Einbindung des Pferdes in die umgebende Natur angelegt hat. Die Technik des Holzschneidens ermöglicht dem Künstler nun, den Bildraum ganz neu zu erfassen und ein intensives Zusammenspiel von flächigen und linearen Elementen, von Farbe und Form zu erwirken. Durch die monotypieartige Einfärbung des Druckstocks erscheinen, fast wie mit dem Pinsel gemalt, unsere „Ruhenden Pferde“ in harmonischer Eintracht. Die Darstellung erhält dadurch eine Monumentalität, die auch den Künstler überzeugt haben muß. So folgen auf diese erste Arbeit in der neuen Technik – heute eines der bedeutendsten und gefragtesten Blätter im Oeuvre Marcs – 21 weitere Holzschnitte.