Meister 1602 - 1632
Serpentin-Humpen
1600 - 1620, Granatserpentin aus Zöblitz/Sachsen mit vergoldeter, Nürnberger Silbermontierung
h: 19,5 cm
Beschauzeichen: "N" für Nürnberg
Meistermarke: „ BH " für Balthasar Holweck
Ein Paar Fußschalen und ein Humpen des Meisters befinden sich in der Silberkammer der Münchner Residenz (R3 4112 a u. c).
Die Besonderheit des Serpentingesteins, auch Schlangenstein genannt, offenbart sich auf den ersten Blick. Seine auffällige, vorwiegend in Grün- und dunklen Rottönen gehaltene, gefleckte Oberflächenstruktur erinnert an Schlangenhaut. Die lateinische Bezeichnung „serpens“ für Schlange verdeutlicht die Namensgebung.
Damit wird auf das charakteristische Merkmal der Sächsischen Serpentine hingewiesen:
Der Einschluss von Granaten, die als rote Kristalle in Erscheinung treten.
Seit Mitte des 15. Jahrhunderts war Zöblitz in Sachsen das Zentrum der europäischen Serpentinverarbeitung, um dann Ende des 16. Jahrhunderts ihren Höhepunkt zu erreichen.
Zunächst nur für fürstliche Tafeln und die Ausstattung der Dresdener Kunstkammer bestimmt, waren Objekte aus Serpentin, oft meisterhaft in kostbares Silber und Gold gefasst, besonders begehrt und wurden bald vom Erzgebirge europaweit an die Königshöfe exportiert.
Serpentin war nicht nur wegen seiner ästhetischen Eigenschaften, sondern auch wegen seiner giftanzeigenden Funktion sehr geschätzt. Vergifteter Wein etwa, im Serpentinhumpen kredenzt, ließ den Stein „schwitzen“ und einen vermeintlichen Giftanschlag sofort sichtbar werden, weswegen im 16. und 17. Jahrhundert vorwiegend Trinkgefäße aus Serpentin gearbeitet wurden.