11407 Art Market Reports

Sophie Neuendorf

im Gespräch mit der HIGHLIGHTS zu den aktuellen Art Market Trends

Begeisterung ist der kürzeste Weg zur Kunst. Bei Petra Winter haben wir sie sofort gespürt. Die Chefredakteurin des großartigen Kultur- und Lifestylemagazins MADAME war sofort elektrisiert, als sie einen Blick warf auf die Fotos der Exponate, die unsere Aussteller auf der HIGHLIGHTS vom 20. bis 23. Oktober 2022 und an den vorherigen Preview-Tagen präsentieren.  Elfenbeinpokale neben informeller Kunst, Louis Seize-Möbel neben expressionistischen Papierarbeiten – da ist selbst eine professionelle Insiderin der Szene hin- und hergerissen zwischen Barock und Bauhaus oder zwischen Altmeistern und Abstraktion. Sechs Exponate hat sie auf ihre persönliche HIGHLIGHTS-short list gesetzt, um sie im Oktober auf der Messe auf keinen Fall zu verpassen:

„Das Leuchterpaar und der Pokal machen deutlich, warum Bernstein als das Gold Preußens galt. Der warme Ton des Materials, perfekte Proportionen, meisterliche Verarbeitung – das waren Kunstkammerobjekte, die in keiner fürstlichen Sammlung fehlen durften.“

Georg Laue – Kunstkammer Georg Laue

Bernstein-Kostbarkeiten der Renaissance, Königsberg, um 1570-1600, Bernstein gedreht, H: 20,5-24,5 cm / Foto: Kunstkammer Georg Laue, München/London

„Sarah Moon ist ein Kriegskind, sie arbeitete danach als Mannequin, entschied sich für die Welt der Schönheit. Auch ihre Fotografien zeigen unscharfe Formen von Schönheit. Vielleicht eine Folge der Schrecken von Flucht und Vertreibung und der Sehnsucht nach einem zauberischen Ort?“

Sarah Moon, Les Roses,  carbon print, 1998
Galerie Commete

Categories: Unkategorisiert | Comments 11382 HIGHLIGHTS Newsletter 04/2024

Sophie Neuendorf…

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kunstfreunde,

wer sich beim Flanieren über die HIGHLIGHTS für ein Gemälde von Max Pechstein oder Karin Kneffel begeistert, hat selten die Ökonomie der Kunstwelt im Sinn. Aufschlussreich sind die gerade erschienenen Art Market Reports der wichtigsten Branchen-Analysten dennoch. Sie sind das Barometer für die Szene. Laut Art-Basel-UBS-Report betrug 2023 der weltweite Umsatz aller Kunstverkäufe 64,4 Milliarden US-Dollar und hat sich damit um 4 Prozent abgekühlt. „Das ist eher eine Korrektur als ein Einbruch“, meint Sophie Neuendorf, Vizepräsidentin der Kunstpreis-Datenbank Artnet. „Die Anzahl hochkarätiger Single-Owner-Auktionen mit Werken im zweistelligen Millionenbereich war geringer und das schlägt sich in der Bilanz nieder“, sagt die Expertin. Allerdings: die Zahl der Transaktionen ist weiter gestiegen. Kunst bleibt also eine begehrte Ware. 

Die größte Dynamik entwickelte die Kunst im Preissegment zwischen 100 000 und 500 000 Euro. Das stellte der Artnet Intelligence Report fest. Zu diesem Bereich gehörten übrigens auch viele Verkäufe der letzten HIGHLIGHTS. Wie etwa Ernst Wilhelm Nays Gemälde „Grüne Flucht“, Gabriele Münters „Dame mit blauem Hut“ oder Willi Baumeisters „Figuren auf Blau“ und das barocke Prunkstillleben von François Habert.

Ernst Wilhelm Nay, Grüne Flucht, 1951, auf dem HIGHLIGHTS-Stand von Beck & Eggeling International Fine Art, VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Jens Bruchhaus

„Man denkt beim Anblick der Bulgari-Ohrringe unweigerlich an die expressiven Sixties und Seventies, an Marella Agnelli im Pucci-Kleid, ein Martiniglas in der Hand. Was für ein Style, was für eine schöne Nostalgie!“

Bulgari, Kreolen-Ohrclips, Türkise, Gold, ca. 1970 
VKD Jewels

„Ich durfte die Künstlerin Rotraut Uecker vor ein paar Jahren selbst kennenlernen. Eine elegante und feinsinnige Dame, die mit Entschiedenheit ihren Weg gegangen ist und kompromisslos ihre Kunst gemacht hat. Auch wenn man die blaue Note als einen Wink an ihren verstorbenen Ehemann Yves Klein verstehen kann.“

Rotraut, Music Note, bemaltes Aluminium, 2021, ed. 3/3.
Galerie Stefan Vogdt

„Sarah Moon ist ein Kriegskind, sie arbeitete danach als Mannequin, entschied sich für die Welt der Schönheit. Auch ihre Fotografien zeigen unscharfe Formen von Schönheit. Vielleicht eine Folge der Schrecken von Flucht und Vertreibung und der Sehnsucht nach einem zauberischen Ort?“

Sarah Moon, Les Roses,  carbon print, 1998
Galerie Commete

„Tomaten, Gurken, Zucchini – ich finde es ganz wunderbar, wie es dem Brücke-Künstler Karl Schmidt-Rottluff gelungen ist, die einfachen Genüsse auf eine ebenso einfache Art zu malen. Sujet und Technik harmonieren auf das Schönste.“

Karl Schmidt-Rottluff, Stillleben, Aquarell, 1938
Thole Rotermund Kunsthandel 

„Was ich in dem Bild von Georg Karl Pfahler sehe? Einen Mund, den man mundtot machen möchte. Ob sich darin sein Schicksal als „Zufallskünstler“ spiegelt, der es anfangs schwer hatte und dann doch auf die Biennale in Venedig schaffte?“

Georg Karl Pfahler, O. T. , Gouache, 1962
Kunsthandel Sina Stockebrand

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