© Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Foto: Haydar Koyupinar.
Die Neugier auf neue, unbekannte Kunstwerke geht nie vorbei, auch wenn man schon Jahrzehnte lang Sammler oder Profi ist. Das haben wir bei Bernhard Maaz erlebt, der seit 2015 Generaldirektor der Bayerischen Staatgemäldesammlungen ist. Als wir ihm erzählten, dass einige Aussteller der diesjährigen HIGHLIGHTS vom 20. bis 23. Oktober 2022 und an den zwei Previewtagen (18.&19.) Papierarbeiten von Max Beckmann anbieten, wurde er hellhörig. Nicht nur, dass er den Maler der grotesken Welttheater für einen der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts hält, bereitet sein Haus zudem eine Max-Beckmann-Blockbuster-Show vor. Aber Maaz ist ein Kunst-Maniac. Ihn interessieren auch die Alten Meister, die Möbel und das Kunsthandwerk. Sechs HIGHLIGHTS-Exponate und ein paar Notizen stehen schon auf seiner Short List für den Messerundgang im Oktober:
„Ein Triptychon mit dem typisch geschwungenen Antwerpener oberen Abschluss, poetisch in der Konzeption der Anbetung des Kindes, fein in der manieristisch veredelten Malerei, die die Materialien der Architektur, die Noblesse der Kleidung und vieles mehr herausarbeitet.“
Jan von Dornicke, Triptychon „Anbetung der Könige“, Antwerpen, 1520
Kunsthandel Peter Mühlbauer
„In Hermann Hesses Aquarell spiegeln sich die Poetik des zeichnenden und gärtnernden Dichters, die Transluzenz von August Mackes leuchtenden Farben und die Reiseerfahrungen europäischer Künstler, die nicht nur ins Tessin, sondern gar bis Tunis reisten: Der gleißende Süden in zarter Verdichtung“
Hermann Hesse, Häuser im Tessin, Aquarell, 1923.
Michael Schwarze Fine Art
„Günther Ueckers Nagelstrukturen wirbeln in geradezu grafischer Weise über das Werk und wirken doch hinaus in den Raum. Seit Christus ans Kreuz genagelt wurde, hat dieses Material auch immer Schmerzen heraufbeschworen. Uecker gab ihm eine neue, geradezu versöhnliche Geschmeidigkeit.„
Günther Uecker, Feld, Nägel/Holz, 2006.
DBCA
„Sehr anspielungsreich: Die starken Männer mit der Keule des antiken Herkules als Wächter der Prunkkassette aus dem Besitz des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm I., dessen Monogramm sie ebenso sorgsam präsentieren wie die Krone: nicht nur eine Wiederentdeckung, sondern wahrlich ein Schlüsselwerk!“
Prunkkassette, Pierre Fromery, Stahl, Berlin, um 1710/13
Viebahn Fine Arts
„Würde man ihnen live wirklich begegnen wollen – den ‚großen Kellnern‘, die uns an George Grosz und dessen ‚Stützen der Gesellschaft‘ erinnern, an eigensinnige oszillierende Charaktere? Ab November kann man zahlreichen Werken Max Beckmanns in der Pinakothek der Moderne begegnen. Die Ausstellung ‚Departure‘wird ein retrospektiver Überblick über sein Leben.„
Max Beckmann, Die großen Kellner, Federzeichnung, 1944
Dr. Moeller & Cie. Kunsthandel
„Wie ein Gruß aus fernen Zeiten und fremden Landen mutet dieser ‚Horizont‘ an, dessen Himmel nachtschwarz dräut, dessen Landstrich in einem lachsroten Ton in die Tiefe oder in die Höhe strebt. Die vermeintliche Leere der zwei, sich scheu vibrierend begegnenden Flächen wird dicht und dichterisch: Die hard-edge-Malerei wird zum Traumland.„
Günther Förg, Horizont, Acryl/Holz, 1988
Kunkel Fine Art
Begeisterung ist der kürzeste Weg zur Kunst. Bei Petra Winter haben wir sie sofort gespürt. Die Chefredakteurin des großartigen Kultur- und Lifestylemagazins MADAME war sofort elektrisiert, als sie einen Blick warf auf die Fotos der Exponate, die unsere Aussteller auf der HIGHLIGHTS vom 20. bis 23. Oktober 2022 und an den vorherigen Preview-Tagen präsentieren. Elfenbeinpokale neben informeller Kunst, Louis Seize-Möbel neben expressionistischen Papierarbeiten – da ist selbst eine professionelle Insiderin der Szene hin- und hergerissen zwischen Barock und Bauhaus oder zwischen Altmeistern und Abstraktion. Sechs Exponate hat sie auf ihre persönliche HIGHLIGHTS-short list gesetzt, um sie im Oktober auf der Messe auf keinen Fall zu verpassen:
„Wie es ist, wenn die Ernte eingefahren wird, wenn wie hier auf dem Bild „dampfgedroschen“ wird, war dem Bauernsohn und Expressionisten Emil Nolde wohlbekannt. Mir gefallen die für ihn typischen Primär-Farben, in der er die Alltagsszene in ein leuchtendes Licht rückt.“
Emil Nolde, Dampfdreschen, Öl auf Leinwand, 1911
Galerie Utermann
„Man denkt beim Anblick der Bulgari-Ohrringe unweigerlich an die expressiven Sixties und Seventies, an Marella Agnelli im Pucci-Kleid, ein Martiniglas in der Hand. Was für ein Style, was für eine schöne Nostalgie!“
Bulgari, Kreolen-Ohrclips, Türkise, Gold, ca. 1970
VKD Jewels
„Ich durfte die Künstlerin Rotraut Uecker vor ein paar Jahren selbst kennenlernen. Eine elegante und feinsinnige Dame, die mit Entschiedenheit ihren Weg gegangen ist und kompromisslos ihre Kunst gemacht hat. Auch wenn man die blaue Note als einen Wink an ihren verstorbenen Ehemann Yves Klein verstehen kann.“
Rotraut, Music Note, bemaltes Aluminium, 2021, ed. 3/3.
Galerie Stefan Vogdt
„Sarah Moon ist ein Kriegskind, sie arbeitete danach als Mannequin, entschied sich für die Welt der Schönheit. Auch ihre Fotografien zeigen unscharfe Formen von Schönheit. Vielleicht eine Folge der Schrecken von Flucht und Vertreibung und der Sehnsucht nach einem zauberischen Ort?“
Sarah Moon, Les Roses, carbon print, 1998
Galerie Commete
„Tomaten, Gurken, Zucchini – ich finde es ganz wunderbar, wie es dem Brücke-Künstler Karl Schmidt-Rottluff gelungen ist, die einfachen Genüsse auf eine ebenso einfache Art zu malen. Sujet und Technik harmonieren auf das Schönste.“
Karl Schmidt-Rottluff, Stillleben, Aquarell, 1938
Thole Rotermund Kunsthandel
„Was ich in dem Bild von Georg Karl Pfahler sehe? Einen Mund, den man mundtot machen möchte. Ob sich darin sein Schicksal als „Zufallskünstler“ spiegelt, der es anfangs schwer hatte und dann doch auf die Biennale in Venedig schaffte?“
Georg Karl Pfahler, O. T. , Gouache, 1962
Kunsthandel Sina Stockebrand
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